Kusamas Kürbis

Kusamas Kürbis im MoMA Museumsshop
Kusamas Kürbis, credit: Andreas Robertz

Der Museums- und Designshop des MoMA gehörte seit jeher zu den interessantesten Museumshops New Yorks, weil er nicht nur Kataloge und Andenken verkauft, sondern seit jeher ungewöhnliche Designobjekte aus aller Welt zeigt. Und seit dem Umbau des Eingangsbereichs im Oktober 2019 hat der Museumsshop in der 53sten Straße eine völlig neue Präsenz innerhalb des Museum – er liegt jetzt im Souterrain mit eigenem Eingang und einem schicken gläsernen Fahrstuhl, mit dem man von oben in den Shop hinunterfahren kann. Es gibt neben der Unmenge an Fachbüchern und Ausstellungskatalogen, Sweatshirts und Postkarten auch jede Menge an Kleinode zu entdecken, irgendwo zwischen Kunst und Design.

von Andreas Robertz


Deutschlandradio Kultur Fazit

Kusamas Kürbis

Zwischen all den interessanten Büchern und Objekten im Museumsshop des MoMA bleibe ich vor einem kleinen Porzellan Kürbis stehen. Er ist ungefähr 15 Zentimeter groß, quitschgelb mit schwarzen Punkten, kostet 250 Dollar und ist von Yayoi Kusama. Er würde sicher wundervoll auf meinen Schreibtisch passen – eine kleine Explosion von Freude. Und eine Erinnerung an diese große Künstlerin, die aus der Enge des traditionellen Japans ins New York der 60er Jahre floh, um ihren Traum zu erfüllen und als Künstlerin von ihrer Arbeit zu leben.

Eine Verkäuferin verrät mir, dass der Kürbis zu einem der absoluten Renner im Shop gehört. Verantwortlich für die Produktentwicklung des Museumshops ist Emmanuel Plat. Für ihn war der Kontakt mit der heute über 90jährigen Yayoi Kusama ein absoluter Glücksfall:

Emmanuel Plat: Ich hatten tatsächlich das absolute Privileg mit ihr und ihrem Team in ihrem Studio Zeit zu verbringen. Sie zeigten uns die Samples von dem Kürbis und wir haben ihn in die USA gebracht. Es wurde sofort ein Hit.

Die grösste lebende Künstlerin Japans

Kein Wunder, denn Yayoi Kusamas Arbeiten sind auf der ganzen Welt zu sehen. Sie gilt als die größte lebende Künstlerin Japans und hat ihr eigenes Museum in Tokyo. Doch nur die Museen, die auch ihre Arbeiten haben, dürfen ihre Objekte, die von ihrem Studio geprüft und autorisierte werden müssen, auch verkaufen. Das deckt sich mit dem exklusiven Geschäftsmodel der MoMA Designshops, die ihre Objekte in enger Zusammenarbeit mit den Künstler*innen entwickeln und verkaufen. Emmanuel Plat hat eine schöne Geschichte über Kusama zu erzählen.

Ein Skateboard wird zum Kunstwerk

Emmanuel Plat: Vor einigen Jahren haben wir ihr vorgeschlagen ein Skateboard zu entwickeln. Wir haben uns die Designs ausgesucht und ihr Design Team hat dann einen Entwurf auf Papier gemacht. Danach haben wir den Prototyp produziert und zu ihr geschickt. Sie mochte es nicht. Sie hat dann das Sample mit ihren Punkten übermalt, so wie sie fand, dass es sein sollte. Und dann hat sich alles zu uns zurückgeschickt. Wir hatten das überhaupt nicht erwartet. Das zeigt wie eng wir oft mit den Künstlerinnen und Künstlern zusammenarbeiten.

Der Prototyp, der ja nun selbst zu einem richtigen Kunstwerk geworden war, wurde dann im Museumshop ausgestellt und später wieder zu ihr zurückgeschickt. Das Skateboard ist längst ausverkauft, aber die Kürbisse gibt es noch.  Und weil das Kusama Studio nur eine bestimmte Anzahl davon produziert, kann es schon sein, dass der gelb-schwarze Kürbis, den ich vor mir sehe, der letzte ist, den das MoMA noch hat.

Ein Stück MoMA mit nach Hause

Emmanuel Plat: Für uns sind zwei Sachen wichtig: Einmal die Entdeckungsreise, die man im Museum und auch im Shop machen kann. Man begegnet Objekten, von denen man vorher nicht wusste, dass sie existieren und ist dann fasziniert von ihnen. Und dann, dass man nach einem langen Tag im Museum, ein Objekt mit nach Hause nehmen kann und damit ein Stück vom MoMA.